Tisá

Manchmal spricht man von Photo-Wetter und denkt dann an Sonnenauf- und Untergänge, wallende Nebelschwaden oder tief verschneide Landschaften.

Dabei taugt irgendwie jedes Wetter zum Bildermachen. Manchmal sind grandiose Landschaften im letzten Licht des Tages, so schön auch anzusehen, einfach nur nichtssagende bunte Bilder. Ähnlich wie Postkarten, nett, kurzweilig, aber im Grunde belanglos. Ich „produziere“ auch solche Bilder, es macht mir Spaß, aber immer im Bewusstsein der Belanglosigkeit solcher Bilder.
Letzten Sonntag konnte man in Tisá nicht wirklich von Postkarten-Wetter sprechen. Die Böhmische Schweiz zeigte sich in dichten Nebel, Eis und ein wenig Schnee. Die Landschaft erscheint anders, Nebel und das Weiß des Schnees reduzieren den Wald auf eine Monochromie. Vieles bleibt verhüllt, unsichtbar und erzeugt eine eigentümliche Spannung, welche einer ständigen Veränderung unterliegt. Und es entstehen neue, andere Bilder. Unaufgeregte, stille Momentaufnahmen des Waldes und der bizarren Felsenwelt zeigen sich. Einige Orte funktionieren als Bild besser im Grau des Winters. Für den alten Friedhof in Tisá gibt es wohl kein besseres Wetter zum Bildermachen, außer vielleicht mit noch mehr Nebel.

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